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Absolut alles ist Yin oder Yang

Das runde Symbol der beiden Gegensätze Schwarz und Weiß ist dir sicher schon mal über den Weg gelaufen. Was genau hat es mit den beiden Energieformen auf sich?


In unserem Körper sind von Natur aus beide Seiten vorhanden - Yin und Yang. Die linke Körperseite (Yin) ist die mütterliche Seite und steht für Weiblichkeit, Annahme, Akzeptanz, Loslassen, Vertrauen, Kreativität, Phantasie, Sensibilität, Ruhe, Pausen. Den Kontrast bildet die männliche Seite (Yang). Sie orientiert sich an Fortschritt, Wandel, Aktion, Veränderung, Vorankommen, Bewegung, Ehrgeiz, Wettbewerb.


Unsere Räume weisen ebenso aktive und passive Zonen auf. Unter anderem basieren sie auf den Himmelsrichtungen, denn Yin ist die Nacht und Yang der Tag. Wenn du also viele Fenster auf der östlichen, südöstlichen oder südlichen Seite hast, dann sind diese Bereiche gut für Tatendrang. Ruhe findest du eher im Westen und Norden der Wohnung. Dabei kommt es jedoch zusätzlich darauf an wie die Energie in diesen Bereichen fließen kann. Ein Yin-Bereich ist jener, in dem kaum Bewegung statt findet. Laufwege, Türen oder Fenster sind in dieser Zone kaum vorhanden.




Wenn du dich einmal im Raum umschaust, dann umgeben dich sicherlich harte und weiche Materialien. Ein weiches Kissen (Yang) ist schnell in eine andere Form zu bringen, während ein Metalltisch (Yin) nur schwer zu verbiegen ist. Auch hier können wir die Eigenschaften in Yin und Yang gliedern. Das Spannende ist jedoch, dass es immer auf den Vergleich ankommt. Im Kontext zu einer Steinwand wird der selbe Tisch zu einem Yin-Element.


Feng Shui basiert ebenso auf dem Prinzip von Yin und Yang. Durch den Wandel dieser Polaritäten müssen Räume immer im Gesamtkontext betrachtet werden. Ein einziges Feng Shui Buch oder ein Kristall nützen daher leider sehr wenig.


Unser Urinstinkt strebt eine Balance der Pole an. Die Jahreszeiten sind ein einfaches Beispiel dafür: Wir wärmen uns in der kalten Phase (Yin) gern durch eine heiße Suppe (Yang) auf oder trinken warmen Tee mit Ingwer. Während wir im Sommer (Yang) eher auf kühle Minze oder Gurke Appetit haben, um uns etwas zu erfrischen. Wir gleichen die Yin- und Yangphasen automatisch aus.


Seit 2013 unterrichte ich Bikramyoga bei einer Raumtemperatur von 40°Grad. Diese Yogapraxis ist sehr aktiv und fordernd - also sehr Yang. Da ich hinzukommend meist einen sehr wechselnden Alltag habe, bin ich heute achtsamer, wie viele solcher Klassen ich in einer Woche unterrichte oder praktiziere. In meiner Ausbildung hatte ich damals zum Glück eine Mentorin, die ebenso Yin-Yoga unterrichtet. Wir trainierten damals zwei Hot Yoga Klassen pro Tag á 90 Minuten. Hinzu kamen viele Übungseinheiten in Workshops sowie die Hitze in Thailand und der straffe Zeitplan. Ich war also im Yang-Powermodus.


An einem Samstag wurde dann zum Ausgleich eine Yin-Stunde angeboten. Obwohl mir an dem einzig freien Tag nach Ausschlafen zu mute war, nahm ich an der Klasse teil.

Die erste Yin-Yoga Stunde ist wahrscheinlich genauso ungewohnt, wie die erste Klasse bei 40 Grad. Yin-Yoga wird absolut passiv praktiziert. Das heißt, man liegt oder sitzt in den Positionen über eine Zeit von 3-5 Minuten ohne sich zu bewegen. Wenn du neugierig geworden bist, dann solltest du dir unbedingt mal Videos von Paul Grilley anschauen. Yin-Yoga regt die Selbstheilung im Körper an. Das heißt, der Körper nimmt sich was er braucht. In meinem Fall war es einen ganzen Tag lang Dornröschenschlaf. Mein Körper war so ausgepowert und einfach so dankbar über diese Yin-Stunde. Ich kann es gar nicht richtig beschreiben, was genau da mit mir passiert ist, aber es hat gewirkt. Der Effekt nach der Yin-Stunde war so groß. Ich war wie Neugeboren und spürte am eigenen Leib: Yin und Yang wollen immer in Balance sein.


Ob in den Jahreszeiten, im Körper, im Raum, den Materialien, dem Essen oder den Aktivitäten - alles ist Yin und Yang. Es liegt an uns die Balance der beiden Pole zuzulassen statt dagegen zu arbeiten. Genieße nach viel Ruhe die aktive Zeit. Gönne dir Pausen.


Schauen wir doch mal wie du den Raum für deine aktiven oder passiven Phasen optimieren kannst. Mit warmen Farben, harten und glänzenden Oberflächen, eckigen Formen schaffst du einen Ort, der schnell Kunden anzieht. Die Yang Materialien sorgen aber auch dafür, dass der Bereich nicht zum langen verweilen einlädt. Eine der größten Fast-Food-Ketten macht sich dies ganz gut zu nutzen. Verwendest du eher zarte, erdige Töne, sanfte Materialien und organische Formen, dann schaffst du einen Raum, in dem man gern über längere Zeit bleibt.


Ich lade dich ein in den nächsten Tage einmal dein Umfeld genau zu beobachten. Schau gern einmal wo du dich länger aufhältst und was diesen Ort ausmacht. Ich bin mir sicher du wirst einige Parallelen entdecken. Über deine Erfahrungen würde ich mich in einem Kommentar total freuen.

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